Küstrin-Kietz, 14.06.1995
an alle Interessierten und potentiellen Förderer des Projektes
,,Zentrales Museum für die Geschichte und Kultur eines
Jahrtausends im ehemals deutschen Osten."
Ein Jahrtausend haben Deutsche im Osten Aufbauarbeit geleistet und das Gesicht dieser Landschaft entscheidend geprägt. Nach zwei furchtbaren, durch Deutschland hauptsächlich verschuldeten Weltkriegen ist uns das Land jenseits der Oder und Neiße verlorengegangen. 50 Jahre nach dem Kriegsende greift die Versöhnung mit unseren östlichen Nachbarn.
Leider sind die Bewohner der heutigen Westgebiete Polens nicht besonders an dem deutschen Teil der Geschichte und Kultur dieser Territorien interessiert, so daß schon wertvolles Kulturgut verlorengegangen ist. Andererseits haben die Heimatvertriebenen das Kulturgut ihrer alten Heimat nicht vergessen und an vielen Orten in der Bundesrepublik gesammelt und aufbewahrt. Es ist nun an der Zeit, diese wertvolle Hinterlassenschaft zu sichern, zu archivieren und an einem zentralen Ort zu sammeln und auszustellen, um sie für immer als Teil der deutschen Geschichte zu bewahren. Überlegungen und Bestrebungen in dieser Hinsicht sind bereits im Gange.
Unser ,,Verein für die Geschichte Küstrins e.V." wendet sich nun erneut an die Öffentlichkeit, das Projekt eines solchen Museums in Küstrin-Altstadt (Oderinsel) zu verwirklichen. Dafür stehen die teilweise denkmalgeschützten Gebäude der ehemals kaiserlichen Artilleriekaserne zur Verfügung. Vorerst könnte mit dem Aufbau eines Museums für Ostbrandenburg begonnen werden. Ein Teil der 13 Heimatvereine hat bereits Zustimmung signalisiert. Für jeden Kreis stehen Räume zur Verfügung. Das betreffende Gebäude steht direkt an der Oder. Aus seinen Fenstern hat man die Sicht auf die alte Festung Küstrin.
Die dortige Altstadt wird von den Polen ausgegraben. Sofortige Verhandlungen mit den Polen müßten erreichen, daß diese Ruinenstadt als ewiges Mahnmal erhalten bleibt und nicht bebaut wird. Auch im Interesse der Polen müßte es liegen, daß diese Ruinenstadt als Komplement eines Museums auf der Oderinsel zum Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt wird. Das Museum würde im Schnittpunkt des Verkehrs liegen. Noch in diesem Sommer werden die deutschen Grenzkontrollen auf die polnische Seite verlegt. Dann stehen großflächige Parkplätze zur Verfügung. Direkt vor dem Museum ließe sich ohne großen Aufwand eine Anlegestelle der Weißen Flotte ausbauen. Von Küstrin aus ist man mit dem Eilzug in einer Stunde in Berlin. Der Aufbauplan der Projektgruppe ,,Stadt-Land-Fluß" für die Oderinsel sieht vor, daß die Deutsche Bahn AG den Bahnhof in Küstrin-Altstadt wieder aktiviert. Von ihm aus wäre das Museum in 2 Minuten zu erreichen. Küstrin ist auch ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Direkte Verbindungen gibt es außer nach Berlin auch nach Frankfurt (Oder), Breslau, Stettin und Landsberg (Warthe). Bauplätze für Hotels, Restaurants und andere Einrichtungen sind in unmittelbarer Nähe vorhanden und von der Projektgruppe dafür vorgesehen.
Ein von den Polen angelegter großer Grenzbasar liegt ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Er lockt täglich große Besucherströme in unsere Region und damit in den Bereich des geplanten Museums. Ehe andere - diesem Projekt entgegenstehende - Entscheidungen gefällt werden, muß schnell gehandelt werden. Wir laden die ,,Landsmannschaft Berlin - Mark Brandenburg" (Bundesgeschäftsstelle mit Sitz in Stuttgart) zu einer Tagung nach Küstrin-Kietz ein. Unser Verein würde dieses Treffen organisieren. Eine Besichtigung vor Ort halten wir wegen der sichtbaren Vorteile für außerordentlich wichtig.
Die Gemeinde Küstrin-Kietz, das Amt Golzow und der Landrat des Kreises Märkisch Oderland sind unsere Verbündeten.
Auch Ihre Hilfe ist gefragt.
Martin Rogge, Rudi Vogt
(Vorsitzender)