Quellen und Anmerkungen

1 Vgl.
- Busse, Die letzte Schlacht der 9. Armee, in Wehrwissenschaftliche Rundschau 4/1955, S. 145-168.
- Mehner, Die geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg, Band 12, S. 430.
- TM HGW vom 7.2.45, WF-03/5083 Blatt 91 und des AOK 9 vom 12.2.45, WF-03/5083 Blatt 403.
- Stellungnahme des AOK 9 zu den Zustandsberichten vom 1.3.45.
2 Vgl.
- Bokow, Frühjahr des Sieges und der Befreiung, S. 106.
- Bagramjan, Geschichte der Kriegskunst, S. 353.
- Schumann u. a., Deutschland im zweiten Weltkrieg, Band 6, S. 702.
- Tagesmeldungen der Heeresgruppe Weichsel, des AOK 9 und des Festungskommandanten von Küstrin, Februar und März 1945, WF-03/5086 und WF-03/17398.
- Auch 65 Jahre nach dem Geschehen besteht noch immer keine Klarheit über die wirkliche Höhe der sowjetischen Verluste an der brandenburgischen unteren Oder. Sicher ist nur, daß der Wahrheitsgehalt sowjetischer und danach russischer Angaben sehr vorsichtig einzuschätzen ist.
3 Vgl.
- Braun u.a., Die Festung, Heft 8.
- Schumann u.a., Deutschland im zweiten Weltkrieg, Band 6, S. 501.
- Kohlase, 1945 - Als Küstrin in Trümmer sank, 2. Auflage.
4 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Brief eines Volkssturmmannes.
- Fitzky, Bild einer vom Schicksal schwer geprüften Stadt, Erlebnisbericht Fritz Bernau.
- Aus beiden Quellen geht nicht genau hervor, ob am Abend des 24.1. Alarm und Abmarsch zugleich waren, oder der Abmarsch erst am 25.1. erfolgte. Thrams, Küstrin 1945, S. 17, datiert den Abmarsch auf den 25.1.
5 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Johannes Diebe u. a. . Diebe berichtet weiter, daß Feldgendarmerie vier deutsche Soldaten in der Schlageterstraße erhängte und danach nicht abnahm. Auf die Bitte der an der Straße eingesetzten beiden Gruppen, die Toten abschneiden und abnehmen zu dürfen, erhielten sie die Erlaubnis nur unter der Bedingung, die Stricke zu durchschießen, was sie auch taten.
- Thrams, a.a.O., S. 29-30.
- Fudel, 1945 - Von Küstrin über Seelow, 31.1.1945. ,,Für die Brücken-Bewachung eingeteilte Hitlerjungen, die man mit Gewehren ausrüstete, hielten den flüchtenden Strom auf und zogen alle, die zum Volkssturm tauglich waren, von den Wagen" Fudel beruft sich hierbei auf den Erlebnisbericht des Pfarrers Helmut Weyer, dessen Wahrheitsgehalt nicht anzuzweifeln ist. Allerdings nicht ohne folgende Richtigstellung: Der Erlebnisbericht dürfte im Falle der Küstriner Straßenbrücke über die Oder die Wiedergabe einer Kurzzeitsituation und nicht der Normalität an dieser Stelle gewesen sein. Bei der Oderbrücke dieser Wichtigkeit standen hier Angehörige der Feldgendarmerie, der Waffen-SS oder des Heeres. Ihnen waren die Hitler-Jungen vermutlich zusätzlich zugeteilt worden. Aus nicht bekannten Gründen verließ das Militär zeitweilig und gemeinsam seinen Posten. Für längere Zeit hätten sich Hitler-Jungen allein gegen sich westwärts absetzende Soldaten nicht durchsetzen können!
6 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Johannes Loeschen.
7 Vgl.
- Doernberg, Befreiung 1945, S. 16.
- Nippert, Die Maske des Kunsthändlers, S. 161-191.
- Bokow, a.a.O., S. 93-100. Nach Bokow gehörten zu den Hauptverantwortlichen des Massakers Staatssekretär Klemm, Oberstaatsanwalt Hansen, Gefängnisdirektor Knops, sein Stellvertreter Rung, Inspektor Klitzing, der Leiter des Gestapo-Sonderkommandos Krause und die SS-Leute, die die Ermordung ausführten. Von den genannten Hauptverantwortlichen wurde Rung zum Tode verurteilt, Klitzing starb in der Haft, Klemm wurde zu lebenslanger Haft verurteilt aber bereits nach kurzer Zeit wieder in Freiheit gesetzt.
8 Vgl.
- Gesprächsauskunft Sonja Klingsporn, geb. Napirala.
9 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Ernst Müller, Johannes Diebe, Fritz Oldenhage, Helmut Schmidt und Johannes Loeschen.
- Befehl des Kommandanten der Festung Küstrin an Bataillon Hauptmann Bohl vom 31.1.1945, WF-03/17398 Blatt 4467.
- Kriegstagebuch der Kampfgruppe Weikl, WF-03/17398 Blatt 461-467.
- Thrams, a.a.O., S. 32.
10 Vgl.
- Mironow, Die stählerne Garde, S. 74-86.
- Neuer Tag vom 4.2. und 5.2.1970, Vor 25 Jahren.
- Reinefarth, Bericht über den Fall der Festung Küstrin und den Durchbruch der Rest-Besatzung.
- Thrams, a.a.O., S. 35, 36, 38.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Helmut Schmidt. Dieser berichtet nur von 8-10 mit dem Spaten erschlagenen Ungarn in dem von ihm betretenen Teil der zurückeroberten Zellstoffabrik, tote Volkssturmmänner sah er nicht, hörte aber von niedergemachten Hitler-Jungen als Luftwaffenhelfern einer leichten Flak.
11 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Schreiben Werner Falckenberg vom 11./12.3.1945, Erlebnisberichte Rudolf Schröter und Hans Dahlmanns. Letzterer meint mit dem Angriff Richtung Tamsel in der Nacht vom 31.1./1.2 den etwas späteren Gegenangriff zur Rückgewinnung Warnicks.
- Erlebnisbericht Günther Bielicke, siehe Anmerkung 18.
- Erlebnisbericht Walter Horn.
12 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Alfred Kraus, Helmut Schmidt und Oscar Jessen.
13 Vgl.
- Schrode, Die Geschichte der 25. Division, 31.1. 1945., 29.-31.1.1945.
- Thrams, a.a.O., S. 32-34. Irrtum! Nur zwei Abschüsse erzielten Panzerfaustschützen der 25. PGD.
14 Vgl.
- Katukow, An der Spitze des Hauptstoßes, S. 338-339, 342-343. Auf S. 343 heißt es:
,,Doch nur sieben Panzer kamen dazu, zum Brückenkopf überzusetzen." Im Gegensatz dazu beruft sich Reiss, Die Festung Heft 10, S. 34-36 und 41-42 auf einen Bericht Katukows in der Übersetzung von Guntis Stamers, wonach es heißt, daß der Führung des 11. Panzer-Korps bereits am Tage der Brückenkopfbildung befohlen wurde, keine Panzer auf das Westufer der Oder zu verbringen. Auch in den TM HGW findet sich erst am 7.2. ein Hinweis auf einige Feindpanzer am Westufer. Weiter bestätigte der Zeitzeuge Kurt Speer die praktische Unmöglichkeit, bei der am 2.2. vorhandenen Eisdecke der Oder Panzer überzusetzen. Der Autor dieses Buches konnte die Ursache der Unstimmigkeiten nicht klären, vermutet sie aber in einer fehlerhaften lektoralen Aufarbeitung des ehemaligen Militärverlages der DDR.
- Simon, Die Bildung und Erweiterung des Küstriner Brückenkopfes, Abb. 4.
- Tschuikow, Gardisten auf dem Weg nach Berlin, S. 390-391, 393.
- Neuer Tag vom 12.2.1970, Vor 25 Jahren.
- Neuer Tag vom 5.2.1975, Kalenderblätter der Befreiung.
- TM 2.2.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Fudel, a.a.O.
15 Vgl.
- TM 7.2. und MM 8.2. Festungskommandant Küstrin.
- TM AOK 9 vom 7., 8. und 9.2., WF-03/5083, Blatt 696-698, 145-147, 202-204.
16 Vgl.
- Schrode, a.a.O.
17 Vgl.
- Aufstellung HGW vom 22.2.1945 über eingesetzte Truppenteile, WF-03/5084 Blatt 966-967.
- AOK 9 Panzer- und Paklage vom 19.2.1945, WF-03/5084 Blatt 849.
- Meldung Harko 307 beim AOK 9 vom 31.1.1945, WF-03/5083 Blatt 904.
- FS OKH General Krebs vom 27.2.1945 an HGW.
- Kohlase, a.a.O., Bericht des Kreisleiters des Kreises Küstrin-Königsberg, Erlebnisbericht Fritz Kohlase, Brief Werner Falckenbergs vom 11.3.1945.
- In der weiteren Umgebung des Weinbergshofes hatten Anfang Februar vier schwere Flak ihre Stellung im Gelände. Die erste und zweite etwa 350 m südlich der Reichsstraße 1 (= südöstlich der Kupferlake, südlich der Siedlungsstraße), ca. 450 ostwärts des Weinbergshofes und in Bahnnähe. Die dritte Flak befand sich etwa 20 bis 25 m nördlich der Reichsstraße 1 von Kietz nach Seelow und ungefähr 200 m westlich der Straßenkreuzung zum Weinbergshof, in einem mit Gebüschen bewachsenen, nicht nutzbaren Unland. Und die vierte Flak war südlich der Ostbahnlinie und westlich der oben genannten Straße vom Weinbergshof zur Kaiserallee postiert, in der Nähe des Bahnwärterhäuschens auf der Nordseite der Ostbahn und des Gehöftes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Alle vier schweren Kaliber waren zum Erdkampf eingegraben. Das erste und zweite mit Schußfeld von Südost bis Süd. Vermutlich erfolgte von hier am 11. Februar der Feuerüberfall auf das sowjetisch besetzte Gut Hirnschädel. Die dritte und vierte Flak dienten der Abwehr eventueller Feindangriffe aus Richtung Westen und Südwesten. Außerdem stand eine 3,7-cm-Vierlingsflak in der Siedlung am Friedhof südlich der Kupferlake. [Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Helmut Schmidt und Josef Stefanski.] [Auskunft Horst Schenke.]
- Von den 5 Panthertürmen erfolgte der Einbau des ersten direkt in den Oderdamm; südostwärts des Kietzer Tors und vor der Gabelung der Chausseen von Göritz und von Sonnenburg; aufgesetzt auf einen Holzgestell-Erdbunker; mit Schußfeld Südost. Er fiel am 27. März durch feindlichen Granattreffer verursachten Rohrriß aus. [Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Hans Greiser und Hans Kirchhof.]
Der zweite Turm wurde westlich des Oder-Vorflutkanals in Kietz eingebaut; in eine Geländeerhöhung von 3-5 m (?) - vermutlich Rudimente des ehemaligen Waffenplatzes F - etwa 80 m südlich der Eisenbahnlinie sowie nordwestlich und nahe der Abbiegung der Reichsstraße 1 zur Altstädter Insel; mit Schußfeld auf die Reichsstraße 1, die hier in zwei Richtungen verlief, einmal von Süden nach Norden zur Vorflutkanal-Straßenbrücke und ab dort nach Nordosten entlang der Artillerie-Kaserne. Mit gut ausgebauter Unterkunft für die Bedienung (Doppelstockbetten, Tisch und Stühlen). Das Munitionsdepot befand sich in einem etwa 75 m nördlich liegenden kleinen Bahngebäude (dem Stellwerk) und daneben und war durch einen Laufgraben mit der Pantherturm-Stellung verbunden. [Auskunft Horst Schenke.] Über das Ende ist nichts bekannt.
Über den Standort des dritten Pantherturms und sein Schicksal fehlen präzise Angaben. Unverbindliche Hinweise gibt es auf den Norden der Altstadt und den Bahnhof Altstadt auf der Altstädter Insel. [Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Hans Kirchhof.] [Auskunft Horst Schenke.]
Über den vierten und fünften Pantherturm existiert nur die Gesprächsauskunft des damals zwölfjährigen Jobst Falckenberg aus Lagardesmühlen in Warnick. [Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Hans Kirchhof, Anmerkung 1] Am 31. Januar 1945 vormittags wurde auf dem Grundstück der Familie Falckenberg mit dem Einbau eines Pantherturmes begonnen. Sein Standort: Am Fuß des sogenannten Wasserturms zwischen Sägewerk und dem Haus seines Großvaters, so, daß er das abfallende Gelände zum Diek (Jungfern-Kanal) in Richtung Warnick beherrschte. Der Turm mit gelbsandfarbenem Anstrich wurde auf einem starken Holzgestell, das unten als Schlitten ausgebildet war, antransportiert. Die deutschen Soldaten und Volkssturmmänner verwendeten zum Ausheben der Schützenlöcher Panzerfäuste, um in das stark gefrorene Erdreich einzudringen. Ein weiterer Turm sollte noch kommen, wurde aber vom Augenzeugen nicht mehr beobachtet, weil für ihn gegen 13.30 Uhr des 31.1. die Flucht begann. Angaben über das Schicksal beider Türme fehlen.
- Die von der Heeresgruppe Weichsel am 22.2. notierte Kampfstärke der Festung Küstrin von 8 196 Mann ergibt eine geschätzte Gesamtstärke von 12.000. Das steht im Widerspruch zum Bericht des Generalkommandos XI. SS-Panzer-Korps vom 9.3.1945 über den Kampf der Festung Küstrin. (WF-03/5085 Blatt 669-672.) Hier wird von einer Kampfstärke von rund 10.000 am 3.3. bei einer Verpflegungsstärke von 16 800, ohne Zivilbevölkerung, gesprochen. Selbst unter Berücksichtigung der Fakten, daß Heeresproviantamt, Bäckerei zum Teil, Fleischerei u. a. wohl in den Raum Müncheberg - Seelow verlegt und vielleicht der Festungsbesatzung weiter zugerechnet wurden, daß es während der Belagerung auch Zu-und Abgänge normaler Art, wenn auch nur in kleinem Umfang, gab, und daß die Verpflegungsstärke einen "Schummelanteil" enthielt, kann der Autor dieses Buches diese Differenz nicht erklären.
18 Vgl.
- Erlebnisbericht (Kurzfassung) Günther Bielicke.
Bei den "Stukas zu Fuß" in Küstrin.

(Die Wiedergabe erfolgt wegen seiner Besonderheit und Vielseitigkeit, obwohl er das Schema des Buches sprengt.) Bielickes Wehrmachtszeit begann als 17-jähriger, der noch in der Schulzeit 20 Monate Flakdienst als Luftwaffenhelfer mit Einsätzen in Berlin, Dortmund und Leuna- Merseburg vorausgegangen waren.
Musterung beim WBK Steglitz. Vati trifft Weltkriegskameraden, der mich zur Artillerie einteilt.
Am 1.12.1944 mit Sammeltransport in 1,5 Stunden nach Küstrin-Neustadt. Die schwere Artillerie-Ersatz-Abteilung 39 in Küstrin-Altstadt hat uns nicht erwartet. Einteilung der etwa 15 Jugendlichen. Die Oberschüler werden ROB.
Geschützausbildung an der schweren 15-cm Feldhaubitze 1918 auf dem nahen Übungsgelände. Vereidigung. Stadtausgänge. Ausbildung am Sturmgewehr, Pistolen 08 und 38, MG 42, Panzerfaust und Panzerschreck. Vom Panzer überrollen lassen. Beinahe Unfall beim Werfen von Eierhandgranaten. Im Pferdestall Unterrichtung am Rundblickfernrohr, weil letzte Geschütze eingefroren.
Ernennung zum ROB und Zusammenfassung der ROB im ROB-Zug. Mitte bis Ende Dezember verschärfte infanteristische Ausbildung im Oderbruch zwischen Küstrin und Seelow mit Tag- und Nachtübungen unter strengen Winterverhältnissen. Gasschutz-Lehrgang zum Ausruhen. Beim Gewehrappell aufgefallen. Wanzen und vereitertes Auge. Elternbesuch in der Kaserne. Weihnachtsfeier in der Kaserne.
Anfang Januar 1945 mehrtägige Härteübung in der Stellung Gernheim-Nord. Abstellungen nach Dänemark. Ausbildung in Panzernahbekämpfung. Ausgabe von Tarnanzügen und scharfer Munition. Trecks auf der Straße Landsberg - Küstrin. Letzter Elternbesuch und Abgabe der Armbanduhr.
31. Januar; sowjetische Panzer brechen in Küstrin-Neustadt ein; vier erreichen die Stadtmitte. Eltern konnten im überfüllten Zug gerade noch mitfahren. Einteilung zum Panzerjagdkommando. Fahrt mit Lkw Gernheim - Alt Drewitz. Gehen an Feldwegkreuzung vor Alt Schaumburg mit ca. 20 Mann mit Panzerfäusten in Stellung.
Weil keine Feindberührung, am 1. Februar zurück zur Batterie, die inzwischen mit 3 französischen Feldgeschützen zwischen Straße und Eisenbahn Gernheim - Warnick Feuerstellung bezogen hat. Stellungsbau bei gefrorener Erde. Sprengen mit Pioniersprengmitteln. Bezug von Privatquartieren in Warnick. Ich im weichen Bett des Ortsbauernführers. Weinkeller und Puddingessen. Viel Militär im Dorf. Einteilung zum Geschütz. Mitten in der Nacht geweckt von Kameraden. Russen im Dorf. Schnell zur Feuerstellung; Aktentasche blieb zurück. Feuerzauber in Warnick. Geschütz muß nach wenigen Schüssen verlassen werden, weil der Heuschober mit dort gelagerten Kartuschen in Brand gerät. Schlagbolzen der Geschütze werden entfernt. Russen-MG schießt Leuchtspur. Dorf von Russen besetzt. Unser Rückzug über freies Feld. 5 Mann von uns sitzen im Marmeladenkeller und die Russen im Vorgarten. Hilfe durch Pionieroffizier. In der Pionier-Kaserne Bereitstellung von Einheiten zur Rückgewinnung von Warnick. Wir hinter den letzten Panzern einer SS-Einheit. Wir befreien einen Schreiber mit dicker Brille aus der Waschküche und sehen, wie Russen in ,,unserem" Dorf gehaust haben (Frauen und Kameraden). Rückweg durch die brennende Neustadt.
Vor der Straßenbrücke steht ein höherer SS- oder Gendarmerie-Offizier mit gezogener Pistole, hält über die Warthe Wollende auf und lenkt sie zu einer Auffangstelle. Dort melde ich mich freiwillig zur RAD-Flak (einem Flak-Sturmregiment?) und komme glücklicherweise zu einer 2-cm-Vierlings-Maschinenkanone, die ich von der Luftwaffenhelferzeit als Ladekanonier kenne.
Wir - ein Zug mit 3 Geschützen - beziehen eine Feuerstellung zwischen Oder und Warthe am westlichen Wartheufer zwischen zwei Eisenbahnbrücken. Die 2-cm-Sprenggranaten werden wegen Mangels eingeteilt. Trotzdem gelingt uns der Abschuß von 2 Feindflugzeugen, einer "Nähmaschine" und eines Schlachtfliegers. Nach Verschuß der letzten Munition Aufgabe der Geschütze und Rückmeldung in der Artillerie-Kaserne; Eintragung der 2+2 Abschußpunkte und Verleihung des Flakkampfabzeichens durch den Batteriechef nach Eintragung in das Soldbuch (7.2.).
8. bis 13.2.: Danach einige Nächte im Keller der alten Kaserne verbracht. Einteilung zu diversen Schanzkommandos. Einmal zu zweit das Antreten um 19 Uhr verpaßt, weil in der Kantine gewesen und ohne Uhr. Der verpaßte Einsatz war ein Stoßtrupp-Himmelfahrtskommando mit großen Verlusten bei Alt Drewitz. Drohung des Chefs mit dem Kriegsgericht für uns vor angetretener Restbatterie. Unsere anschließende Freiwilligenmeldung zum nächsten Einsatz war Schanzen und Spähtrupp westlich Kietz. Zusammentreffen mit Landsern des Bewährungs- Bataillons 500. Degradierte Offiziere aller Wehrmachtsteile lagen etwa 10 Meter auseinander. Hier griff der Russe wiederholt vergeblich an! Inzwischen ständiger Feindbeschuß Küstrins und der Kaserne.
Nachteinsatz als Infanterist bei der Abwehr eines Angriffs auf die Siedlung Kietz beim Friedhof. Betrunkener Russe vor der Hütte. Granatwerferüberfall. Echte Angst im Graben. Russen greifen aus Richtung Gorgast - Manschnow an. Ich liege beim MG 42 und staune über die Feuergeschwindigkeit. In der Morgendämmerung zurück zur Kaserne. Nur schlafen, schlafen. Es gibt Wein, Sekt und Schnaps. Die Zigaretten tausche ich gegen Bonbons ein.
Von der Stellung Siedlung Kietz-Süd (Friedhof) hören wir vom ostwärtigen Oderufer Kampflärm bei Bienenhof. Ein Zug ROB unserer Abteilung soll dort völlig aufgerieben worden sein. Am 13.2. Brief an die Eltern geschrieben.
Aufgrund freiwilliger Meldung Versetzung zum Sonderkommando Nebelwerfer. In den Kasematten waren 28-cm-Wurfgranaten (Spreng- oder Flammölladung) gefunden worden. Einige Ausbilder der Werfer-Abteilung 1 aus Celle kamen nach Küstrin. (Die Glücklichen kamen später noch rechtzeitig wieder hinaus!) Theoretische Ausbildung am schweren Wurfgerät 40 (Holzrahmen) und 41 (Eisenrahmen). Granaten wurden aus Transportverpackungen an Böschungen gelegt verschossen. Reichweite 1.900-2.200 Meter. Unterricht im Keller der Artillerie-Kaserne. Anschließend diverse Einsätze als Lehrübungen im Raum Zorndorfer Straße in der Neustadt.
Das Sonderkommando bestand aus Major Hradezky (einem Feuerwerker), einem jüngeren Artillerie-Leutnant, Artillerie-Wachtmeister, zwei Unteroffizieren (einer von den Pionieren), und etwa 10 Artilleristen und Pionieren (Zündungsfachleute), also etwa 15-20 Mann und war direkt dem Festungskommandanten unterstellt. Die Wurfrahmen wurden auf von uns gebauten schrägen Holzpritschen (je 4) grob auf Flächenziele eingerichtet, mit Zündern versehen (deren Kunststoffbehälter mir vorzüglich zum Aufbewahren roter und gelber Marmelade dienten) und die Raketensätze mit Pionierzündkabel zusammengeführt, die Spannung geprüft und an den aufgezogenen Zündapparat angeschlossen, der sich an der Feuerstelle etwa 50 Meter seitlich hinter der Wurfgerätestellung im Erdloch befand. Auf Feuerkommando wurde der Hebelgriff einmal gedreht und die Zündung sämtlicher Raketen, je Wurfgestell mit 2 Sekunden Verzögerung, ausgelöst. Die Holz- oder Eisenrahmen flogen verbogen nach rückwärts davon, die Holzpritschen waren auch nicht mehr zu verwenden. Die Stellung mußte sofort geräumt werden, weil erfahrungsgemäß der Gegner sofort mit 17,2-cm-Geschützen antwortete, was uns im allgemeinen bei der Infanterie in der HKL nicht sehr beliebt machte.
Nach der teilweisen Räumung der Neustadt von Zivilisten am 19.2. bezogen wir vom 20.-24.2. verschiedene Werferstellungen im Raum der Infanterie-Kaserne. Wir erhielten die Feldpostnummer 18203 (Küstrin) E-G (Artillerie). Ich werde Melder, besorge mir ein altes Fahrrad und komme viel herum. Aus einer Lagerhalle der Kaserne organisiere ich mir ein Zeiß-Fernglas sowie eine 7,65-mm-Walther-Pistole mit etwas Munition. Entdecke eine Holzkiste mit leeren Pistolentaschen und binde 10 Stück für die Kameraden an eine Schnur. Wir hatten kurz zuvor die Karabiner gegen Pistolen 38 eintauschen müssen und trugen diese bisher im Stiefel oder im Koppel wie Seeräuber, weil Taschen nicht mitgeliefert wurden.
In diesen Tagen führte Major Hradezky diverse Einzelunternehmen durch. Zum Beispiel nahm ein umgebauter Kübelwagen eine Wurfgranate auf, fuhr damit in die vorderste Linie, wendete und richtete die Granate auf ein Einzelziel (Einzelhaus mit sowjetischem VB oder ähnlichem). Major Hradezky fuhr immer selbst und nahm einen von uns Jüngeren mit; mich zunächst noch nicht. Nach längerem Einrichten des getarnten, meist nachts aufgestellten Fahrzeugs, wurde das Geschoß vom Beifahrer auf Pfiff gezündet, während der Major beobachtete. Anschließend sprangen beide in den Wagen und rauschten ab. Etwa 5-7 Einsätze dieser Art waren fast alle erfolgreich. Die Beifahrer bekamen entweder das EK 2. Klasse oder wurden zu Gefreiten oder Obergefreiten ernannt. Der Major, bereits Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, erhielt später auch noch sein erstrebtes Ritterkreuz. Ob für den Einsatz in Küstrin, weiß ich nicht. [Irrtum: Nicht enthalten im www.lexikon-der-wehrmacht.de/Orden/Ritterkreuz.]
Am 25./.26.2. zog das Kommando auf einen großen Holzplatz am Rande der Neustadt (Werferstellung Nord) im Norden Küstrins. Hier errichteten wir 4 Gestelle zu je 4 Wurfgranaten, versahen sie mit Zündern und tarnten die Stellung mit Latten gegen Fliegersicht. Denn wir wurden ständig aus der Luft beobachtet und von Schlachtflugzeugen des amerikanischen Fabrikates Martin angegriffen.
Am 28.2. Brief an die Eltern geschrieben und als Melder in die Neustadt mitgenommen. Volle Marmeladengläser gefunden. Ein Huhn gejagt. Als es kocht, gibt es Alarm und wir müssen verschwinden, für den Iwan wird es gar sein.
Neues Quartier am Holzplatz dicht am Güterbahnhof im Waschkeller eines Hauses, das wir mit Bettzeug aus der darüberliegenden Wohnung ausstatten. Wir liegen etwa 1 Kilometer hinter der HKL hinter einem Wald und haben einige Tage Ruhe. Tag- und Nachtwache in der Stellung. Russe schießt vereinzelt mit Artillerie. Eines morgens, entweder am 4., 5. oder 6.3. nimmt während meiner Wache das Infanteriefeuer in unserem Abschnitt zu. Den Bretterstapel über mir treffen zwei Explosivgeschosse. Ein Splitterchen verletzt mich an der linken hinteren Halsseite (ich trug in diesem Augenblick keinen Stahlhelm). Ich alarmiere unsere Truppe, und wir machen unsere Stellung feuerbereit. Inzwischen starkes Abwehrfeuer an der vordersten Linie. Festungskommandantur meldet, daß feindlicher Großangriff auf die Neustadt bevorsteht. Zündkabel sind angeschlossen und die Raketen auf den russischen Bereitstellungsraum gerichtet. Ich muß zur Kampfgruppe Oldershausen in die Infanterie-Kaserne Feuerbereitschaft melden weil zunehmendes Artilleriefeuer die Telefonleitung unterbrochen hat. Uns ist klar: Der Gegner greift Küstrin-Neustadt an. Unsere Aufgabe war, als Feuerwehr und stärkstes Kaliber die in der Festung fehlende Artillerie zu ersetzen und mit massierten Einsätzen - solange der Vorrat reichte - unseren nur dünn besetzten Stellungen gelegentlich etwas Luft zu schaffen. (Nachschub kam per Lkw aus den Altstadtkasematten. Seit der Beschädigung der Straßenbrücke am 18.2. über die mit Bohlen abgedeckte Eisenbahndrehbrücke.) Am 7. März in der Frühdämmerung zündeten wir unsere ca. 40 bis 48 Wurfkörper (5 oder 6 x 8), die durch ihre unerhörte Sprengwirkung ein angreifendes sowjetisches Bataillon vernichteten - wie wir später erfuhren. Danach Rückzug durch die Neustadt. Eine Nacht im Hauskeller eines Milchladens. Verpacken von Mehl und Zucker. Und am 8.3. über die Eisenbahnbrücke Rückzug in die Altstadt.
Hier finden wir diverse Unterkünfte in Hauskellern, die uns durch die ab 9.3. einsetzende schwerste Beschießung durch feindliche Artillerie und Flugzeuge des öfteren über den Köpfen zusammengeschossen werden. Zum Glück brauchten wir als Sonderkommando nicht an den schweren Abwehrkämpfen in der Neustadt teilnehmen, die dann auch am 8.3. verloren ging. [Irrtum! Im Raum Infanterie-Kaserne streckten die hier Eingeschlossenen erst am 12.3. morgens die Waffen! F. K.] Infolge erbitterter Kämpfe gab es große Verluste. [Von vielleicht 7.000 Verteidigern gelang schätzungsweise 1.000 Rückzug oder Flucht zur Altstadt, ca. 3.000 sollen nach sowjetischen Angaben gefallen oder erschossen worden sein und ca. 3.000 gerieten in Gefangenschaft. F. K.] Besonders große Verluste verzeichnete die mit Volkssturm verstärkte Kampfgruppe Hethey (darunter Kompanie Hymmen Feldpostnummer 18203 A-CC). Die Russen drangen bis an die Warthe vor, und die Eisenbahnbrücken wurden gesprengt.
Etwa um den 7. oder 8.3. gibt es eine Art Appell mit einer Durchhalterede eines NS-Führungsoffiziers, EK-Verleihungen und einigen Beförderungen. Unter anderen wurde auch ich durch Major Hradezky zum ROB-Gefreiten ernannt. Dabei erwähnt der Major die Fahnenjunkerschule (Artillerie) Groß Born in Pommern, an die er beste Erinnerungen habe, während mir Südpommern seit 1943 durch den Flakschießplatz Dramburg in schlechter Erinnerung blieb.
Am 10.3. wird mein Kamerad Bodo Gladasch am Kopf verwundet. Er ist bei Bewußtsein, als er zum Hauptverbandsplatz im Schloßkeller gebracht wird. Ich gebe ihm meinen roten Taschenkalender mit meiner Elternanschrift mit; weil er doch sicher heimkommen wird. Denn durch den Schlauch Kuhbrücke - Gut Alt Bleyen - Gorgast besteht Verbindung zur deutschen HKL. Durch ihn werden Verwundete, Zivilisten und Güter aus Küstrin hinaus und Munition, Medikamente und Verpflegung hereingebracht. (Bodo sollte später in einem Lazarett bei Berlin sterben, weil er nicht richtig behandelt werden konnte. Nach Rückkehr aus fast fünfjähriger Gefangenschaft besuchte ich seine Eltern in Neukölln, die mir mein Taschenbuch zurückgaben. Es war ein trauriger Besuch, zumal ich Bodo nach seiner relativ leichten Streifschußverletzung am Leben glaubte. In diesem Kalender fand ich dann einige Notizen, welche die Grundlage meines Erlebnisberichtes bildeten.) [Anmerkung Fritz Kohlase: Ab dem 10.3. enthält Günther Bielickes Erinnerung einen Bruch. Er nahm nicht zur Kenntnis oder verdrängte, daß Major Hradezky am 10. März in Küstrin verwundet und mit dem nächtlichen Konvoi ausgefahren wurde und am nächsten Tage an den Folgen in Strausberg verstarb (Privatarchiv Torsten Fudel). Eine nicht seltene Erscheinung bei Soldaten unter oder nach besonderem Streß und mit traumatischen Erlebnissen. (Hier der erfolgreiche erste sowjetische Großangriff auf Küstrin, die schweren deutschen Verluste in der Neustadt und in Kietz, die Verwundung seines Kameraden Gladasch.) In solchen Situationen konzentrierten sich Geist und Willen auf das Wichtigste: Die Befehlsausführung und das eigene Durchkommen. Außerdem erfolgte die Abfassung des Erlebnisberichtes erst nach einer bald fünfjährigen sowjetischen Kriegsgefangenschaft.]


Etwa um den 11.3. ziehen wir um in die Kasemattenkeller der Bastion König. In abgeteilte, feuchte Räume; haben noch Strom für Licht und ein Radio, das Kämpfe am Rhein meldet. Wir bedauern, nicht dem Amerikaner gegenüber zu liegen. Wir lernen die Kasemattenkeller kennen, die weit verzweigt sind und viele Munitionslager und Waffenmeistereien beherbergen. Die Organisationssucht der Landser wird geweckt. Ich schreibe an die Eltern einen Brief - meinen vorletzten, was ich damals noch nicht wußte - mit einem sinnig aufgedruckten Bild "Soldatenheim Küstrin". Wir schlafen in Doppelbetten und erhalten gute Verpflegung von einer nahen Feldküche, die anscheinend sämtliche Vorräte der Umgebung verbratet. Bei Fliegerangriffen verziehen wir uns noch einen Stock tiefer, denn die schweren Brocken lassen die alten Festungsbauten ganz schön wackeln.
Unser Chef beglückt uns mit der Nachricht, daß wir unsere neue Werferstellung auf der Halbinselspitze zwischen Oder- und Warthezusammenfluß, dem Gorin, bauen müssen. Genauer gesagt, in der dort liegenden Schrebergartenkolonie. Es verspricht, ein eigenartiger Einsatz zu werden. Die dort eingesetzte Volkssturmkompanie, die zum Volkssturm-Bataillon 16/186 des Hauptmanns d. R. Rudolf Tamm gehört, und unter Beschießung aus der gegenüberliegenden Zellstoffabrik zu leiden hat, benötigt unsere Hilfe. Die Volkssturmeinheit bietet uns nach erfolgreichem Einsatz ein lebendes Schwein an, das sie zur Zeit noch in einem Stall der Gärten in ihrer Stellung versteckt hält. Nachts Aufbau der Holzgestelle für Wurfkörper, begleitet vom Bombenabwurf eines sowjetischen Doppeldeckers ("Nähmaschine"). Der Pilot muß unsere Taschenlampen gesehen haben. Die eine größere Bombe verletzt einige Volksstürmer; trifft aber zum Glück nicht noch unsere Munition. Wir zünden etwa 20 Wurfgranaten und schießen die Fabrik in Brand. Das Schwein wird in unsere Bunker entführt, und jeder Mann bekommt in den nächsten Tagen etwas Wurst und Schmalz. Wir rätseln, wo die Koteletts bleiben? Eigenartigerweise läßt sich keiner der Herren Offiziere sehen. Trotzdem - wir hungern nicht.

Bei einem Meldegang entdecke ich einen großen Schuppen oder eine Scheune, die bis unter das Dach mit amerikanischen Rote-Kreuz-Paketen gefüllt ist, die für gefangene Piloten zurückgehalten wurden. Landser wühlen darin herum und suchen Zigaretten Marke Camel. Ich stehe ganz versonnen und beiße eine Tafel Cadbury-Schokolade an, obwohl die russische Artillerie schweres Störungsfeuer in die Umgebung legt. Dann schnappe ich ein Paket und hole die Kameraden mit einem zweirädrigen Pionierkarren. Inzwischen ist am Schuppen Waffen-SS vorgefahren und erklärt ihn im Namen der Kommandantur für beschlagnahmt. Sie laden einen Lkw - wobei wir staunen, daß es so etwas in Küstrin noch gibt - voll mit Paketen und fahren ab. Wir sammeln die Reste ein und haben länger zu essen, als die Festung standhält. So ein Paket in vier Teilen enthält von Vitamintabletten bis zur Seife alles, was das Herz begehrt. Vor allem Büchsen mit Eintopf zum Wärmen, Kaffee, Milchpulver, Erdnußbutter, Zwieback, Süßigkeiten, Corned Beaf usw. Die Zigaretten tauschte ich gegen Schokolade ein. Bald konnte unser Koch uns selbst mit Pudding nicht mehr aus dem Keller locken, zumal es am Tage immer schwieriger wurde, sich an der frischen Frühlingsluft zu zeigen. Ganz selten konnten wir uns der Sonne erfreuen, die tauenden Schnee, Nässe, aber auch frisches Grün brachte.
Tiefflieger und Scharfschützen von Neustadt her beherrschen die Festung, die weder Flak noch schwere Artillerie hat. Gelegentlich sehen wir vom Wall der Bastion wie einzusehende Straßen der Neustadt von sorglos daherziehenden feindlichen Kolonnen belegt sind. Wir lesen einige Exemplare der Durchhaltezeitung "Feste Küstrin". Wir rücken zusammen und müssen die Doppelbetten mit einer Alarmeinheit, der Kompanie Griese, teilen. Tags schlafen wir darin, nachts sie.
Wir bauen eine neue Werferstellung unweit der Kasematte, dicht an der Oder, südlich der Straßenbrücke, die nach der Insel und zu unserer Garnisonskaserne der Artillerie-Abteilung 39 führt. [F. K.: Vermutlich war damit der ehemalige Kommandantengarten im Südteil des Geländes zwischen dem Straßenbogen von der Oder-Straßenbrücke zum Berliner Tor und dem Wassergraben vor der Bastion König gemeint. Das wäre nicht südlich, sondern stromaufwärts der Straßenbrücke gewesen.] Schußrichtung Südwesten: Kietz jenseits der HKL. Am 15.3. schreibe ich den letzten Brief an die Eltern mit größter Sorge wegen der Luftangriffe auf Berlin, weil ich seit einiger Zeit keine Nachricht mehr habe, obwohl wir noch nicht ganz eingeschlossen sind. Wir haben nur noch Nachteinsätze. Selbst der tägliche Latrinengang wird durch die Scharfschützen auf den Dächern der Neustadt lebensgefährlich. Wir lösen das Problem bis zur Dunkelheit mit Hilfe der leeren Rote-Kreuz-Verpackung. Längst haben wir uns aus Nachschubkisten nagelneue Sturmgewehre MP 44 mit viel Munition besorgt, denn wir ahnen, daß unsere Wurfgranaten immer weniger werden und wir dann zum Infanterieeinsatz müssen. Wir glauben und hoffen auf einen Durchbruch nach Westen!
Festungkommandant Reinefarth ließ sich auch mal bei uns blicken. Seine Stabsbunker befanden sich in nächster Nähe im Schloßkeller. Dort befand sich auch ein Hauptverbandsplatz mit Lazarett für Schwerverwundete. Dorthin mußte ich einen Kameraden mit kleinsten Granatwerfersplittern im Rücken begleiten. Er hatte zwischen mir und dem Einschlag gestanden, sodaß ich nur einen kleinen Splitter am linken Knie verspürte. Aufopferung und Zustände sind unbegreiflich. Ärzte und Schwestern leisteten Übermenschliches! Nach schnellem Verbinden verließ ich die übelriechende Stätte schnellstens.
Seit dem 22. März ist die Nachtverbindung Küstrins zur HKL endgültig abgebrochen - wir sind eingeschlossen! Von der Lage erfahren wir: Kämpfe überall an der Oder. Gegner hat Brückenköpfe am Westufer, wir auf dem Ostufer nur noch in Frankfurt, Küstrin und Zehden. Am 23./24.3. gelingt deutschen Entsatztruppen in Gorgast bis auf 3 Kilometer an unseren Kessel heranzukommen, aber nur kurzzeitig. Täglich verkleinern die Russen unsere Einschließung. Am 26.3. greifen sie bei Bienenhof an. Am 27.3. scheitert ein zweiter deutscher Versuch zu unserem Entsatz von außen.
Wir werden infanteristisch eingesetzt zum Schutz der Straßenbrücke mit dem Berliner Tor. Vorsichtshalber packen wir unser Sturmgepäck und vermissen mal wieder unsere Offiziere. Gewehr- und MG-Feuer kommen sehr nahe. Ich habe zweimal großes Glück! Einmal beim Besetzen eines Kampfgrabens, als ich kurz vor einem Volltreffer auf Zuruf eines Kameraden den Abschnitt wechsele. Ein zweites Mal als ich durch die Visierklappe einer eisernen Kasemattentür unter schwerem Stalinorgelbeschuß nach den Kameraden suche, und die Klappe wenige Sekunden später durch einen Splitter zerschlagen wird!
Nachdem wir am 28.3. [Irrtümlich war der 27.3. angegeben. F. K.] noch einmal die vorbereiteten letzten Wurfkörper in Richtung Kietz gezündet haben, mußten wir eilig die Altstadt aufgeben. (Später erfuhr ich, daß einige Wurfkörper zu kurz lagen und die eigenen Stellungen trafen.) Anscheinend waren die umliegenden Ruinenkeller einschließlich Stab bereits geräumt. Im beginnenden Nachtdunkel zum 29.3. [Irrtümlich hieß es: In der Nacht zum 28.3. F. K.] müssen wir in den Trümmern von "Klein-Stalingrad", wie ein Kamerad es nannte, noch einmal angreifende Russen abwehren - die wir in der Finsternis, gelegentlich aufgehellt durch Leuchtkugeln oder vor der gespenstischen Kulisse einiger flackernder Brände - mehr hören als sehen. Wahrscheinlich haben sie wieder - wie oft festgestellt - vor dem Angriff Wodka bekommen.
Rückzug aus der Altstadt. Der Abschied vom Schloß, wo der Alte Fritz als Kronprinz inhaftiert war und mit dem Ort der Hinrichtung seines Freundes Leutnant von Katte, fiel uns ebenso leicht wie der drei Wochen zuvor von der Neustadt mit meinen wenigen Erinnerungen an sie. Bei voller Dunkelheit erreichten wir die Eisenbahnbrücke zum Bahnhof Küstrin-Altstadt. Von allen Seiten strömten Versprengte und ganze Einheiten zum Engpaß Brücke, die brennenden Trümmer hinter sich lassend und viele lebende, verwundete und tote Kameraden. Unter anderem fiel das große Lazarett in der Knabenmittelschule dem Gegner in die Hände. [Das alle Gehfähigen und Gehwilligen rechtzeitig über die Oderbrücke verlassen hatten. F. K.] Kaum bin ich über die Brücke, deren Wache sie vergeblich zu sperren versuchte, fliegt sie in die Luft. Und mit ihr die Landser, die noch beim Überschreiten sind.
Im Morgengrauen des 29.3. [Irrtümlich war der 28.3. angegeben. F. K.] sammeln sich die Reste der Altstadt-Verteidiger gleich hinter der Brücke im Schlachthof und anderen Bunkern. Bis es hell wird, kommen immer noch Männer über die Oder.
Dann muß ich wohl geschlafen haben, bis Nachmittag. Ich gelange in die Nähe einiger Offiziere, die um ein Funkgerät geschart sind. Melder sollen zum Kommandanten. Ein Funkspruch aus Berlin verbietet den Ausbruch. Küstrin soll unter allen Umständen gehalten werden! Am Abend letzte Lagebesprechung beim Kommandanten.
Trotz gegenteiligen Befehls soll in der Nacht ausgebrochen werden. Die Landser werfen allen Ballast weg, reinigen ihre Waffen in den Viehboxen des Schlachthofs, legen Auszeichnungen ab und entfernen Unterführerlitzen. Verpflegung wird ausgegeben. Funksprüche werden gesendet und empfangen. Ein Durchbruch mit so wenigen Männern? Ich staune und bin skeptisch. Bereits am Nachmittag hatte mich ein Major als ROB erkannt und als Melder mit Befehlen zur Ausbruchsvorbereitung in meine alte Artillerie-Kaserne geschickt. Noch einmal die wenigen Meter hinaus in die Trümmerlandschaft. Es fällt dem Gegner nicht schwer, den kleinen Kessel unter Beschuß zu halten. Ein letzter Abschied von der Kaserne, wo ich noch einmal warmes Essen bekomme. Auch hier ein Funkgerät, Offiziere, bekannte und unbekannte Gesichter, sogar Frauen und Kinder liegen in den Kellern. Die Gebäude zeigen Spuren der Zerstörung.
Gegen 23 Uhr am 29.3. geht es los. [Irrtümlich war der 28.3. angegeben. F. K.] Dichte Bewölkung macht die Nacht dunkel. Ein endloser Zug überquert die Eisenbahnbrücke über den Odervorflutkanal. Ich bin ziemlich am Ende. Alles Gepäck blieb zurück. Wir staunen, wieviel Männer plötzlich zusammenkommen; ein endloser Zug. Wieviele mögen vor uns sein? Nachdem der Schnee geschmolzen war, hatte ich den Tarnanzug wieder auf erdgrau gewendet und an der Uniform darunter, Litzen und Auszeichnung daran gelassen, weil ich fest an die Heimkehr nach Berlin glaubte. Darüber trug ich Koppel mit Tragegestell und Pistole 38 sowie Magazintaschen für das Sturmgewehr. Eierhandgranaten befanden sich in den Hosentaschen und im Brotbeutel Munition und Kleinigkeiten wie Mutters Violetts Taschenbuch des Wissens und klassische Feldpostausgaben - aber kein Löffel!. Die Feldmütze hatte ich hinterm Koppel, den Stahlhelm auf dem Kopf und das Soldbuch im Waffenrock.
Zunächst blieb alles ruhig. Der Russe schien nichts zu merken. Im Graben an der Dammstraße nach Bleyen ging es jedoch los. Artillerie- und Granatwerferfeuer deckte uns ein. Ich hörte heftiges Gewehrfeuer und deutsches Hurra-Schreien. Kurz vor Kuhbrücke hielt es mich nicht mehr im Graben. Aus der Tasche krame ich einen alten, bei einem Meldegang gefundenen Kompaß, und stürme links ab nach Nordwesten übers Feld. Hinter mir ein Haufen von etwa 20 Mann. Ich sehe noch Frauen, alte Männer, Kinder und alles rennt in die gleiche Richtung. Als unsere Gruppe größer wird, nehmen wir die Zivilisten in die Mitte und tragen die Kinder. Plötzlich ein Graben, eine Straße, russische Worte, Geschieße. Ich werfe eine Handgranate und verschieße ein Sturmgewehr-Magazin. Wir brechen durch und rennen weiter. Ab und zu eine Leuchtkugel. Dann bin ich außer Atem. Im Grabensystem einige Tote. Erschöpft falle ich in einen Trichter mit Wasser, erfrische Gesicht und Hände, schlürfe, spucke aus. Als ich weitergreife, fasse ich einen Toten an. Die Jagd geht weiter. Im Brotbeutel bewegt sich die Büchse mit amerikanischem Pulverkaffee für Mutter in Berlin. Das treibt mich an. Die Russen schießen jetzt mit MG. Wir müssen uns oft hinwerfen. Im Schein der Leuchtkugeln sehe ich nach dem Kompaß. Die Richtung scheint noch zu stimmen. Neben mir jammert ein älterer Zahlmeister oder Beamter: ,,Kamerad, erschieß mich doch!" Ich renne weiter, denn mitschleppen kann ich ihn nicht. Von links aus einem Gehöft MPi-Feuer. Wir schießen zurück und haben etwas Ruhe. Plötzlich versagt mein Sturmgewehr. Weil ich kaum noch Munition dafür habe, werfe ich es weg. Bald treffe ich auf einen großen Bombentrichter und falle erschöpft hinein. Meine Gruppe ist längst auseinandergebrochen. Im Trichter hockt ein alter Obergefreiter und meint, ich solle mich an ihn halten, er wäre schon in Rußland über größere Entfernungen durchgebrochen, und bis Berlin wären es nur 80 Kilometer. Es dämmert. Wir erkennen eine Gehöftreihe in etwa 500 Meter Entfernung. Mit regem Betrieb. Wir erhoffen die deutsche Linie bei Golzow und sind enttäuscht, als wir beim Hellerwerden feindliche Soldaten erkennen. Sollte alles umsonst gewesen sein? Links seitwärts liegt ein Wäldchen. Mein Kamerad will hinlaufen, wie andere auch. Als ich sehe, daß die Russen alle dorthin Flüchtenden mit dem MG erwischen, halte ich ihn zurück. Ein T-34 fährt aus dem Gehöft und schießt mit der Kanone auf die Einzelnen, die zum Wäldchen flüchten. Granatwerferfeuer liegt auf der von uns erreichten Fläche bis vor unseren Trichter. Ich blicke vorsichtig über den Trichterrand und sehe sowjetische Infanterie in Schützenkette langsam auf uns zukommen. Ich habe Angst, nehme die Pistole in die Hand, finde doch nicht den Mut zum Schießen und werfe sie in hohem Bogen aus dem Bombentrichter. Mein Kamerad verliert die Nerven, klettert aus dem Loch und bleibt sofort mit einem Steckschuß liegen. Dann sind die Iwans heran, haben mongolische Gesichter und durchsuchen mich nach Waffen und Uhr. Ich verbinde noch den Kameraden, wickle mein Verbandspäckchen um die Wunde, werde getreten und gestoßen (vermutlich weil ich keine Uhr hatte) und schleppe den Obergfreiten zum Gehöft, wo inzwischen viele verwundete und abgekämpfte Landser in zerrissenen Uniformen zusammengetrieben werden. Es muß nördlich Gorgast sein, in der Gorgaster Loose, vielleicht an der Schäferei oder dem Tannenhof, wo wir als Rekruten einige Nachtübungen absolviert hatten. Aus südwestlicher Richtung vernehmen wir Gewehrfeuer. Vielleicht sind die Kameraden an der Spitze von etwa 2.000-3.000 Teilnehmern bis in den Raum Golzow durchgebrochen?
Vor mir stand das unsichere Los der sowjetischen Kriegsgefangenschaft. (Fast 5 Jahre sollten es werden, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußte.) Zum Glück war ich unverwundet geblieben.
Rückblickend sehe ich die Motivation der Küstrin-Verteidiger für die Fortsetzung des Kampfes auch in aussichtsloser Lage vor allem auf zwei Fakten basierend: Erstens in der Rettung der Zivilbevölkerung (Frauen, Kinder und Alte) vor der Roten Armee und zweitens in der Hoffnung, der gefürchteten sowjetischen Gefangenschaft zu entgehen.

Dem Autor dieses Buches seien zu diesem wichtigen Bericht folgende Ergänzungen gestattet:
  • In Drucksituationen konnten Einheiten Hilfe der "Stukas zu Fuß" anfordern. Z. B. mit ,,Drei Schuß Bölke!" Leutnant Bölke war ein Beobachtungsoffizier, der Hauptmann Langenhahn, dem Verbindungsoffizier zwischen Artillerie, Flak und der Kommandantur, unterstand.
  • Ich werde das Aufheulen der "Stukas zu Fuß" am 28.3. nie vergessen. An diesem Tage befand ich mich als Verwundeter im Keller des Hilfslazarettes in der Knaben-Mittelschule. In dem Inferno dieses Tages wirkte es wie ein wütendes Aufbäumen.
19 Vgl.
- Generalkommando XI. SS-Panzer-Korps vom 9.3.1945, Bericht über den Kampf der Festung Küstrin.
20 Vgl.
- Busse, a.a.O., S. 151.
- Guderian, Erinnerungen eines Soldaten, S. 386.
- Sawicki, Vor dem polnischen Staatsanwalt, S. 13, 24.
21 Vgl.
- Reinefarth, a.a.O.
22 Vgl.
- Scheel, Hauptstoßrichtung Berlin, S. 28, Faksimiledruck einer sowjetischen Zeichnung über die Erstürmung der Küstriner Neustadt.
23 Vgl.
- Tschuikow, a.a.O., S. 405.
- Reinefarth, a.a.O.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
24 Vgl.
- TM 3.2.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Thrams, a.a.O., S. 44-45.
25 Vgl.
- Reinefarth, a.a.O.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
26 Vgl.
- Gesprächsauskunft Willi Blattgerstel.
- MM und TM 2.2. bis 27.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
27 Vgl.
- Thrams, a.a.O., S. 69-79.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin, a.a.O.
- Der Räumungsbefehl stammt aus dem Privatarchiv Günter Naumann.
- Gesprächsauskunft Erwin Kruse.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Kohlase.
28 Vgl.
- Thrams, a.a.O., S.46.
- Kohlase, a.a.O., Brief Ewald Naumanns vom 6.2.1945.
- Feste Küstrin vom 18., 20. und 25.2.1945.
29 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Briefe Ewald Naumanns vom 8.2.1945.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Thrams, a.a.O., S. 45.
30 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Oldenhage.
- Gesprächsauskunft Erwin Kruse.
- Neues Deutschland vom 22.3.1985, Aussage Herbert Hepke.
31 Vgl.
- Bokow, a.a.O., S. 120-121.
- Tschuikow, a.a.O., S. 401-405.
- Feste Küstrin vom Februar und März 1945.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Hans Dahlmanns u. a. und Briefe Ewald Naumanns vom Februar 1945.
- Thrams, a.a.O.
- In Kietz zielten die sowjetischen Vorstöße auf die Südosthälfte des Stadtteils - sowohl auf die vorgeschobenen Stützpunkte, wie auf das Erreichen der Reichsstraße 1 und der Ostbahn - und erfolgten manchmal mit Unterstützung von Panzern und Selbstfahrlafetten. Bei einem abgewehrten Angriff zwischen der Rheinlandstraße (Deutschland-Siedlung) und beiderseits der nach Frankfurt führenden Bahnlinie verloren die Russen 3 Selbstfahrlafetten. [Auskunft Horst Schenke.]
32 Vgl.
- Gen.Kom. XI. SS-Panzerkorps vom 9.3.1945, Fragen für Verbindungsoffizier, WF-03/5085 Blatt 673-676.
- Feste Küstrin vom 28.2.1945.
- Gesprächsauskunft Walter Klingenberg, der nach dem Urlaub auf die Rückkehr zu seiner Einheit im inzwischen belagerten Küstrin bestanden hatte.
33 Vgl.
- TM 16.2.1945 Festungskommandant Küstrin.
- TM AOK 9 vom 23.3.1945.
34 Vgl.
- Bokow, a.a.O., S. 119-122. Bokow nannte 7.000 deutsche Verteidiger in der Neustadt.
- Generalkommando XI. SS-Panzerkorps vom 9.3.1945, Bericht über den Kampf der Festung Küstrin. In ihm wird die Kampfstärke der deutschen Verteidiger in der Neustadt mit 6.000 angegeben.
35 Vgl.
- Bokow, a.a.O., S. 121.
- Neuer Tag vom 12.3.1975, Kalenderblätter der Befreiung.
36 Vgl.
- Generalkommando XI. SS-Panzerkorps vom 9.3.1945, Bericht über den Kampf der Festung Küstrin.
- Gen.Kom. XI. SS-Panzerkorps, Fragen für Verbindungsoffizier.
37 Vgl.
- TM AOK 9 vom 2.3.1945.
- Fudel, a.a.O., 2. und 3.3.1945.
- Die Verteidigung dieses unsinnigen Frontvorsprunges kostete nicht zu rechtfertigende Verluste der hier eingesetzten Teile des Fahnenjunker-Regiments 1234. Von Feindangriffen überrollte deutsche Verwundete wurden später vielfach von Rotarmisten erschossen.
38 Vgl.
- MM und TM 4.3. bis 12.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Die Unterbrechung der Versorgungstrasse am 10.3. war zeitlich so gering, daß sie sich auf die allnächtlichen Versorgungsgeleite von Seelow her nicht auswirkte.
- Schrode, a.a.O., 4.3. bis 19.3.1945.
- Oder-Zeitung vom 20.3.1945.
39 Vgl.
- Gen.Kom. XI. SS-Panzerkorps, Fragen für Verbindungsoffizier.
- Lagekarte AOK 9 vom 22.2.1945.
40 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Helmut Schmidt, Hans Greiser und Dieter von Bötticher.
- MM 16.2., TM 12.3., MM 13.3., TM 13. und 14.3. Festungskommandant Küstrin.
41 Vgl.
- Vermerk über Ferngespräch der 9. Armee am 9.3.1945 mit Oberst Eismann, Abend-Orientierung, WF-03/5085 Blatt 661.
42 Vgl.
- TM 4.3. bis 6.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Bokow, a.a.O., S. 123. Allerdings irrt sich Bokow im Datum. Die von ihm auf den 7.3. datierten sowjetischen Aktivitäten fanden bereits am 6.3. statt.
43 Vgl.
- TM 7.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Der Kommandant der Festung Küstrin vom 9.3.1945, Gefechtsbericht über Kampfverlauf in Küstrin-Neustadt am 7.3. und 8.3.1945.
- Bokow, a.a.O., S.123, 124. Auch hier nennt Bokow ein falsches Datum, den 8. anstelle des 7. März.
- Anmerkung 18, Erlebnisbericht Günther Bielicke.
44 Vgl.
- Ebenda, aber ohne Anmerkung 18.
45 Vgl.
- TM 7.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Der Kommandant der Festung Küstrin vom 9.3.1945, Gefechtsbericht über Kampfverlauf in Küstrin -Neustadt am 7.3. und 8.3.1945.
- Reinefarth, a.a.O.
- Bokow, a.a.O., S. 124.
46 Vgl.
- Der Kommandant der Festung Küstrin vom 9.3.1945, Gefechtsbericht über Kampfverlauf in Küstrin-Neustadt am 7.3. und 8.3.1945.
47 Vgl.
- Der Kommandant der Festung Küstrin vom 9.3.1945, Gefechtsbericht über Kampfverlauf in Küstrin-Neustadt am 7.3. und 8.3. 1945.
- Bokow, a.a.O., S. 124, 128.
- Scheel, a.a.O., S. 28, Faksimiledruck einer sowjetischen Zeichnung über die Erstürmung der Küstriner Neustadt.
48 Vgl.
- TM 7.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
49 Vgl.
- Der Kommandant der Festung Küstrin vom 9.3.1945, Gefechtsbericht über Kampfverlauf in Küstrin-Neustadt am 7.3. und 8.3.1945.
- MM und TM 8.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Bokow, a.a.O., S. 124-127.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Hans Dalbkermeyer, Oscar Jessen, Alfred Kraus, Josef Stefanski und Horst Wewetzer.
50 Vgl.
- Bokow, a.a.O., S. 124-126, 202.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Adolf Fleischer, Hans Arlt und Johannes Diebe.
- Diebe, einer der Gefangenen der Infanterie-Kaserne, berichtet, daß am 12.3. 20 Blöcke zu 5 x 20 Mann abmarschiert seien. Wer von den Deutschen unterwegs schlappmachte, den erschossen die Rotarmisten.
- Gesprächsauskunft Hans Arlt. Dieser erfuhr von Gildina Filter, einer ehemaligen Küstrinerin, daß der als einer der härtesten Küstriner Kommandeure geltende Hauptmann von Oldershausen beim mißglückten Ausbruch aus der Infanterie-Kaserne gefallen sei.
51 Vgl.
- MM und TM 9.3. und 10.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- TM AOK 9 vom 10.3.1945, WF-03/5085 Blatt 700.
- Scheel, Hauptstoßrichtung Berlin, S. 28, Faksimiledruck einer sowjetischen Zeichnung über die Erstürmung der Küstriner Neustadt.
52 Vgl.
- Bokow, a.a.O., S. 129.
53 Vgl.
- Tschuikow, Das Ende des Dritten Reiches, in der Sonderausgabe Nr. 3 der Volksarmee vom 3.9.1964, S. 47.
- Oder-Zeitung, a.a.O., vom 16.3.1945.
- Küstrin zählte zu den wenigen Städten, deren Erstürmung das Oberkommando der Roten Armee während des Zweiten Weltkrieges zweimal durch Dankbefehl und Ehrensalut in Moskau würdigte.
54 Vgl.
- Vermerk über Ferngespräch General Krebs - General Kinzel vom 11.3.1945, WF-03/5085 Blatt 744.
55 Vgl.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Burzew, Einsichten, S. 275. Burzews Einordnung der Küstriner Ereignisse in die Berliner Angriffsoperation ist falsch. Diese begann in der zweiten April-Dekade, während Küstrin bereits am 30.3. fiel. Die Erstürmung der Oderfestung war lediglich die Ouvertüre zur Schlacht um Berlin.
- Bokow, a.a.O., S. 129, 130.
- Doernberg, a.a.O., S. 36.
56 Vgl.
- Bokow, a.a.O., S. 129.
- Doernberg, a.a.O., S. 33-36.
57 Vgl.
- Oder-Zeitung vom 28.2. und 21.3.1945. Bei den DRK-Helferinnen handelte es sich um die Schwestern Rhoma von Ceuern und Anna Wolschütz.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Kohlase.
58 Vgl.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Zur zunehmenden Gewissensnot befehlsgebender Offiziere Hans Dahlmanns über seinen Vater, in Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht H. D. sowie Sonja Klingsporn, geb. Napirala, in einer Gesprächsauskunft über ihren Ehegatten Willy, der als Leutnant seine 5. Verwundung in Küstrin erhielt und dadurch ein Auge verlor.
59 Vgl.
- Bokow, a.a.O., S. 130, 131.
60 Vgl.
- Befreier Freunde Kampfgefährten, S. 12, Faksimiledruck einer sowjetischen Zeichnung.
- Neuer Tag vom 22.2.1975, Kalenderblätter der Befreiung.
- Tschuikow, Gardisten auf dem Weg nach Berlin, S. 405.
61 Vgl.
- Tschuikow, a.a.O., S. 404.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Kohlase.
Der hier angeführte sowjetische Luftangriff vom 21. März kann als Beispiel dafür gelten, wie wichtige Vorkommnisse manchmal falsch von unten nach oben weitergemeldet wurden. So hieß es dazu in der TM des AOK 9 vom 21.3.1945 (WF-03/5086 Blatt 123): ,,Feindliche Luftwaffe griff mit starken Kräften (etwa 70 Maschinen) den Raum Alt Tucheband - Gorgast - Zechin - Golzow an." Der Autor war Zeuge des Angriffs und wurde vor dem Gut Alt Bleyen im freien Feld liegend vom Bomberverband überflogen. Einige Kameraden gaben das laute Zählen der Flugzeuge bei 200 auf, obwohl es noch nicht alle waren. Außerdem verursachte der hoch über uns hinwegziehende Verband mit seinem tiefen Brummen ein eigenartiges, ungutes Gefühl, weil auch an unserer Stelle ein Bombenwurf theoretisch nicht auszuschließen war. Teile der 2. Kompanie des Füsilier-Bataillons 303 versuchten damals, das vor dem Gut Alt Bleyen in Richtung Schäferei liegende und die Sicht nehmende Weidendickicht von der Südostseite her durch Abschneiden der Zweige mit Messern und Feldspaten flächenseitg zu verkleinern. Es war klare und damals weite und ungestörte Sicht in Richtung Gorgast. Wir sahen die Bomben beider Teppiche fallen und in der Luft blitzen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir geglaubt, es wären amerikanische Flieger auf dem Wege nach Berlin.
62 Vgl.
- TM AOK 9 vom 18.3. und 20.3.1945, WF-03/5086 Blatt 031 und 105.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Kohlase.
63 Vgl.
- TM AOK 9 vom 22.3. und 23.3.1945, WF-03/5086 Blatt 147-149, 172-174.
- Zobel, Die Brücke bei Golzow, in Kameraden 10-2004, S. 22-24.
- Schrode, a.a.O., 22.3.1945.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Kohlase.
- Befreier Freunde Kampfgefährten, S. 12, Faksimiledruck einer sowjetischen Zeichnung. Für den Raum des Gutes Alt Bleyen ist der eingezeichnete Frontverlauf vom 23.3. falsch. Das Gut blieb bis ausgangs 26.3. in deutscher Hand.
- Neuer Tag vom 21.2. und 24.2.1970, Vor 25 Jahren, und vom 22.3.1975, Kalenderblätter der Befreiung.
- Tschuikow, a.a.O., S. 404.
- Fudel, a.a.O.
- Die knappen Darstellungen der Ereignisse des 22.3.1945 in Gorgast, der Schäferei, in Alt Bleyen (dem ehemaligen Neu Drewitz) im Gut und der Kolonie Alt Bleyen, an der vordersten deutschen Linie bzw. deren Stützpunkten von der Nahtstelle südöstlich Gorgast bis zum Festungsbereich Küstrin und im Fort Gorgast veranlassen den Autor dieses Buches zu folgenden ergänzenden Anmerkungen 1. bis 9.:
  1. 1945 bestand vom Gut Alt Bleyen in Richtung Nord, West und Süd weite Sicht. Die Grabenstellung meiner Gruppe verlief grob parallel zur Gutsstraße zwischen Gut und Südostzipfel eines Weidendickichts. Dementsprechend war unser Sichtwinkel in Richtung Gorgast. Die Schäferei konnten wir nicht sehen, und meine Gruppe wußte nichts von ihr. Das Trommelfeuer am Morgen des 22.3. sparte uns aus und begann vielleicht 1.000 Meter vor uns. Als Zuschauer erlebten wir seine kurze Unterbrechung für Korrekturen, das Weitertrommeln und die Verlegung der Feuerwalze. Wir sahen sowjetische Infanterie in Angriffsformation und hinter ihnen in geschlossenen Kolonnen, unter ihnen Panjewagen. Die Richtung der von uns gesehenen Russen verlief von links nach rechts, d. h., von Ost nach West. Neben mir im Graben stand der Zugführer der Sturmgeschütze, der liebend gern mit seinen 3 StG in die geschlossenen Kolonnen gehalten hätte, aber nicht durfte; denn das Gut war eine Schweigestellung. Danach sahen wir bis zur Abenddämmerung in unserem Gesichtsfeld keinen Russen mehr. Aus den Richtungen Gorgast und Schäferei erklang heftiges Infanterie- und Geschützfeuer, das sich etwas verschob und erneut zu einer nicht sichtbaren Kanonade geringerer Stärke und kleinerer Fläche steigerte. Gegen Mittag war wieder kurzes rasendes Infanteriefeuer zu hören, wurde dann schwächer und endete mit einigen dumpfen Detonationen. [Erlebnisbericht Kohlase.]
  2. In der Abenddämmerung des 22.3. erreichte ein ungehindert aus Richtung Gorgast über das Feld - aber nördlich des Fahrweges von der Brücke - kommender SS-Mann die Stellung der 2. Kompanie des Füsilier-Bataillons 303 zwischen der Südostspitze des Weidendickichts und dem Gut Alt Bleyen - die von hier zum Oderdeich führte. Er war verwundet, stand unter Schock und berichtete: Als am Morgen der Feuerschlag begann, hätte sich seine Einheit befehlsgemäß zurückgezogen, um beim Vorverlegen des Artilleriefeuers zum Gegenstoß anzutreten. Im alten Graben wäre man auf den Gegner getroffen, hätte ihn geworfen und in seine Ausgangsstellung verfolgt, sei aber dort selbst eingeschlossen und nach Stunden vernichtet worden. Er wolle jetzt zum 1. Bataillon der SS-Leibstandarte "Adolf Hitler", das bei Wriezen liege, und sich dort melden. Er ließ sich von mir verbinden, etwas Brot und Wasser geben, erklären, daß sein Weg weiter in den Kessel führte, schwang sich trotz meiner Widerrede aus dem Graben und schritt ruhigen Schrittes in die gleiche Richtung aus der er gekommen war - Richtung Gorgast - zurück. [Erlebnisbericht Kohlase.]
  3. Die 25. Panz.Gren.Div. setzte in der 3. Februardekade 1 Bataillon zwischen der Reichsstraße 1 und dem Strom (Alte Oder) südsüdostwärts Gorgast und 1 weiteres Bataillon zwischen dem Strom und Küstrin-Kietz nördlich der Ostbahnlinie ein. Der Strom bildete die Nahtstelle zur Schlauchstellung. Nach dem Fall von Kietz in der ersten Märzdekade mußte die Verbindung zwischen HKL und Festungsbereich gestreckt werden; aufgrund der Länge nur in Form von Stützpunkten. Anzunehmen ist, daß diese Einteilung bei der Ablösung der 25. Panz.Gren.Div. Ende der zweiten Märzdekade beibehalten wurde.
  4. Beide Btl.Abschnitte (laut Ziffer 3) waren potentielle Durchbruchsstellen und mußten mit starken Feindangriffen rechnen. Dementsprechend fand die Dislozierung der II. Abt./Panz.Rgt. "Müncheberg" statt, deren 2. Kp. ohne ihren Sturmgeschütz-Zug in Gorgast lag. (Unverständlich bleibt, daß am 21.3. der Kommandeur des I. Btl./Panz. Gren.Rgt. "Müncheberg" 1 an einem derart gefährlichen Abschnitt den linken und vor allem seinen rechten Nachbarn, das II. Btl., weder kannte noch Minimalabsprachen führte oder führen ließ. Auch wenn sich im Raum Gorgast deutsche Panzer aufhielten, hätte er davon wissen müssen. [Fudel nach Schreiben Hackbarth.]
  5. Logisch erscheint die Annahme, daß eine russische Veröffentlichung über die Einnahme eines "Vorwerks" nach Herausfiltern üblicher Fehler aufgrund richtiger Indizien das Fort Gorgast betraf. Die erfolgreiche Einheit war das von Major Alexander Sitzew geführte 1. Btl./117 Schützen-Rgt. der 39. Garde-Schützen-Division, die dabei 365 deutsche Gefangene gemacht habe. [Fudel nach einem Artikel in der deutschsprachigen Internetzeitung von www.RUSSLAND.ru vom 06.05.2005 unter Bezug auf RIA - Novosti.]
  6. Logisch erscheint auch die Annahme, daß sich die Kompanien des I. Btl./Panz.Gren. Rgt. "Müncheberg"1 am 22.3. ohne Kenntnis ihres Bataillonsstabes zu Beginn des Trommelfeuers in das Fort Gorgast zurückzogen, zwei Angriffe abwiesen und beim dritten, nach Brandlegung mittels Ölfässern, kapitulierten. [Fudel nach Schreiben Hackbarth.]
  7. Falsch ist, daß sich die Stellungen der 4. Kp./I. Btl./Panz.Gren.Rgt. "Mücheberg" 2 an die des Füs.Btl. 303 anschlossen. Die 4. Kp. war keine Schützen- sondern eine schwere Kompanie, die mit ihren sMG und Granatwerfern (oder leIG?) zur Unterstützung im Gutsbereich eingesetzt war! [Erlebnisbericht Kohlase] Unverständlich bleibt, daß am Nachmittag des 22.3 der Kommandeur des I. Btl./Panz.Gren.Rgt. "Müncheberg" 2 zwei Melder in Marsch setzte, die seiner 4. Kp. im Gut Alt Bleyen und der 2. Kp. in Neu Bleyen den Befehl zum Absetzen überbringen sollten! Im Gut nahm der Führer ihrer 4. Kp. den Befehl entgegen, sagte ihnen aber, daß sich die Situation geändert habe, sie vollständig eingeschlossen seien und ab sofort zur Festung Küstrin gehörten. Beide Melder verblieben bei der 4. Kp. und erreichten ihre 2. Kp. in Neu Bleyen nicht. (Der Befehl war taktisch falsch und schädlich. Das Gut war der stärkste Stützpunkt der Schlauchstellung und ihr Zentrum. Bei einer Einschließung Küstrins war es für einen Entsatzangriff von außen äußerst wichtig. Nicht ohne Grund wurde es bis zum Abend des 26.3. verteidigt. Taktisch hatte sich hier die 4. (schw.) Kp. dem Befehl des Kommandeurs des Füs.Btl. 303 zu fügen! [Kohlase nach Gesprächsauskunft Gribkowski.]
  8. Das II. Btl./Panz.Gren.Rgt. "Müncheberg" 1 kam vom Wachbataillon der Leibstandarte "Adolf Hitler". Nach Ziffer 3 lag es zwischen dem Strom und dem Festungsbereich nördlich Kietz und westlich der Lünette D. Schwerpunkt war sein rechter Flügel. Mit dementsprechender Auswirkung auf den Stellungsausbau, die Länge der Kompanieabschnitte und die Manndichte/km. In Richtung Kietz bestand nur Verbindung über mehrere Hundert Meter entfernte Stützpunkte in einzelnen Gehöften. Sein letzter Stützpunkt am linken Flügel dürfte das größere Gehöft etwa 1 km nordwestlich Bahnhof Kietz an der Kaiserallee gewesen sein, wo diese von einer gedachten Linie vom Weinbergshof zum Gut Alt Bleyen geschnitten wird. Weiter östlich waren bereits Russen eingesickert. Laut TM Festungskommandant Küstrin ging das größere Gehöft am 23.3. verloren. Auf jeden Fall traf die Nahtstelle am 22.3. einer der massierten sowjetischen Stöße. Ziffer 1 und 2 erlauben den Schluß, daß die Kämpfe mit zweimaligen Nahkämpfen sehr verlustreich (Tote, Gefangene) waren. [Kohlase] Auch die nächste Annahme erscheint schlüssig, obwohl nicht belegt. Übriggebliebenen Teilen des II. Btl./Panz.Gren.Rgt. "Müncheberg" 1 gelang das Durchschlagen zur Festungsbesatzung Küstrin, deren Ende sie miterlebten. [Fudel]
  9. Mehr als einmal mußte ich feststellen, daß die Beurteilung der Stärke feindlichen Granatfeuers durch Zeitzeugen sehr unterschiedlich ausfällt. In der Nacht vom 19. zum 20.3.1945 geriet meine Kompanie in Gorgast in Störungsfeuer sowjetischer Artillerie. Eigentlich war es nur ein Feuerüberfall von vielleicht drei oder vier Lagen zu je vier Granaten. Ein gleichaltriger Kamerad beschrieb es später als fürchterlich. Die Richtigkeit der Beurteilung wird beeinflußt von Erfahrung, Art und Grad der Erlernung des Soldatenberufes sowie der inneren Einstellung zu ihm.
64 Vgl.
- TM AOK 9 vom 23.3. und 24.3.1945, WF-03/5086 Blatt 172-174, 196-197.
- Schrode, a.a.O., 23.3.1945.
- Befreier Freunde Kampfgefährten, S. 12, Faksimiledruck einer sowjetischen Zeichnung.
- Neuer Tag vom 25.2.1970, Vor 25 Jahren, und 22.3.1975 Kalenderblätter der Befreiung.
- Fudel, a.a.O.
65 Vgl.
- MM und TM 24.3., 25.3., 26.3. und 27.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Kohlase.
- Lagekarte AOK 9 vom 22.2.1945, in Thrams, a.a.O.
- Averdieck, Geschichte des Panzergrenadier-Regiments 90 im Kriegsjahr 1945.
Dazu folgende Anmerkungen:
1) Die hier gemachten kurzen Ausführungen zum Gut Alt Bleyen sind nicht richtig. Späteres Quellenstudium ist falsch wiedergegeben.
2) Sie zeigen aber den schlechten Informationsstand und -austausch auf der Ebene der deutschen Korps-, Divisions- und Regimentsstäbe, die in der letzten Märzdekade 1945 im Raum Küstrin handelten.
- Seit 2008 gibt es Veröffentlichungen, die die endgültige Einschließung Küstrins auf den 23.3.1945 datieren. Diese Angabe ist falsch!
66 Vgl.
- TM AOK 9 vom 24.3. und 27.3.1945, WF-03/5086 Blatt 196-197, 292-293.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Fritz Kohlase.
- Bokow, a.a.O., S. 132, gibt an, daß zur Abwehr des deutschen Entsatzangriffs vom 27.3. die 5. Stoß-Armee ihre 94. Garde-Schützen-Division aus der Reserve in den Brückenkopf eingeführt und dadurch die russische Kräfteüberlegenheit wiederhergestellt habe.
67
- Privatarchiv Günter Naumann.
68
- Ebenda.
69 Vgl.
- MM und TM 27.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
70 Vgl.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Hans Dahlmanns, Hans Kirchhof, Fritz Kohlase und Brief H. Kerckhoff.
71 Vgl.
- Tschuikow, a.a.O., S. 405-406.
72
- Ebenda, S. 406-407.
73 Vgl.
- MM und TM 28.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Kohlase, a.a.O., S. 304-311, Erlebnisberichte Hans Dahlmanns, Rudolf Dawidowski, Oscar Jessen, Fritz Kohlase, Horst Wewetzer, Brief H. Kerckhoff und Gesprächsauskunft eines namentlich nicht bekannten Nachrichtensoldaten aus der Mittelschule.
74 Vgl.
- MM und TM 28.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Kohlase, a.a.O., S. 304-311, Erlebnisberichte Oscar Jessen, Ernst Müller, Josef Stefanski, Horst Wewetzer und Briefe H. Kerckhoff, Fritz Quast, K. Wünsche, Unbekannt an Fräulein Zorn und Gesprächsauskunft eines namentlich nicht bekannten Nachrichtensoldaten aus der Mittelschule.
75 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Erich Bölke, Hans Dahlmanns, Erlebnisbericht Oscar Jessen, Hans Kirchhof, Fritz Kohlase, Ernst Müller, Josef Stefanski, Horst Wewetzer und Briefe H. Kerckhoff, Fritz Quast, K. Wünsche und Unbekannt an Fräulein Zorn.
- Tschuikow, Das Ende des Dritten Reiches, in der Sonderausgabe Nr. 3 der Volksarmee vom 3.9.1964, S. 51. Die hier genannten 1.760 Gefangenen allein des Regimentes Plekin in der Altstadt erscheinen in der Höhe stark übertrieben; auch unter der Berücksichtigung, daß sie die nicht gehfähigen Verwundeten der beiden Lazarette in der Altstadt enthalten. In einer Buchausgabe des Jahres 1976, Berlin (Ost), sind sie nicht mehr enthalten.
- Einige Ereignisse der Aufgabe der Küstriner Altstadt führten zu den Legendenbildungen 1. bis 3.:
  1. Die von Hauptmann d. R. Tamm in der Nacht vom 28. zum 29.3.1945 mit den Russen ausgehandelte Kapitulation für den ihm unterstehenden Volkssturm in der Küstriner Altstadt wurde nach dem Krieg als Kapitulation der Festung Küstrin dargestellt. Nicht von sowjetischer Seite! Von Deutschen! Hauptmann d. R. Tamm hatte in einer von ihm nicht verursachten und aussichtslosen Situation der ihm unterstehenden Teile des Volkssturms verantwortungsvoll und richtig gehandelt. Die Restbesatzung Küstrins konnte er nicht vertreten. Sie kämpfte unter der Führung des Festungskommandanten auf dem linken Oderufer weiter und bereitete ihren Durchbruch zur deutschen HKL vor, der in der Nacht vom 29. zum 30.3. erfolgte. Bedauerlicherweise wurde die Falschdarstellung von einigen Autoren in Deutschland und Polen übernommen.
  2. Seit dem Kriegsende kursiert bis heute die Behauptung, daß der Festungskommandant von Küstrin, Heinz Reinefarth, bevor die Rote Armee die Stadt erobern konnte, sich mit seinem Stab abgesetzt habe. Diese Aussage entspricht nicht den Tatsachen!
  3. Die Erstürmung der Küstriner Altstadt verlief am Ende anders, als von Generaloberst Tschuikow geplant und in der genannten DDR-Ausgabe geschildert wurde!
76 Vgl.
- Reinefarth, a.a.O.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Erich Bölke.
77 Vgl.
- Reinefarth, a.a.O.
- TM 29.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
78 Vgl.
- Horn, Wanderer zwischen drei Welten.
79 Vgl.
- AV HGW vom 29.3.1945 - 12.45 Uhr, RH19XV.
- TM AOK 9 vom 29.3.45, WF-03/5086 Blatt 337.
80 Vgl.
- Reinefarth, a.a.O.
- TM 29.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- Kohlase, a.a.O., Der Versuch einer Klärung der Ereignisse beim Ausbruch der Küstriner Restbesatzung, Erlebnisberichte Erich Bölke, Ernst Müller und Horst Wewetzer.
81 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Der Versuch einer Klärung der Ereignisse beim Ausbruch der Küstriner Restbesatzung, Erlebnisberichte Erich Bölke und Ernst Müller.
82 Vgl.
- Reinefarth, a.a.O.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisberichte Erich Bölke, Dieter von Bötticher, Rudolf Dahlmann, Hans Dahlmanns, H. Kerckhoff, Hans Kirchhof, Fritz Kohlase, Ernst Müller, Josef Stefanski, Horst Wewetzer, Fritz Wollank und K. Wünsche. Der Autor dieses Buches war der verwundete ROB-Gefreite, der wahrscheinlich als letzter der Eingeschlossenen in Gefangenschaft geriet. Zusammen mit dem Obergefreiten Klaus Kothe hatte er auf einer Sandbank im Oder-Vorflutkanal halb im Wasser liegend und sich tot stellend den 30. März vom Morgengrauen bis zur Nachtdunkelheit verbracht. Der in der Nacht zum 31.3. versuchte Durchbruch zur deutschen HKL führte nur bis zur Straße Gorgast - Genschmar beim Tannenhof und schlug fehl.
83 Vgl.
- Bokow, a.a.O., 131-132.
84 Vgl.
- Die Verlustangaben basieren auf persönlichen Schätzungen des Autors, der neben weiteren Unterlagen die folgenden benutzte:
- Reinefarth, a.a.O.
- Der Kreisleiter des Kreises Küstrin-Königsberg, a.a.O.
- Der Kommandant der Festung Küstrin vom 9.3.1945, Gefechtsbericht über Kampfverlauf in Küstrin-Neustadt am 7.3. und 8.3.1945.
- Bericht des Generalkommandos XI. SS-Panzer-Korps vom 9.3.1945 über den Kampf der Festung Küstrin, WF-03/5085 Blatt 669-672.
- Gen.Kom. XI. SS-Panzerkorps vom 9.3.1945, Fragen für Verbindungsoffizier, WF-03/5085 Blatt 673-676.
- Bokow, a.a.O., S. 126. Die Angaben dürften überhöht sein. Offenbar bezog er hier 600 deutsche Zivilisten mit ein, eine von der Roten Armee nicht selten geübte Praxis.
- MM und TM 2.2. bis 30.3.1945 Festungskommandant Küstrin.
- TM AOK 9 vom 27.3.1945, WF-03/5086 Blatt 292.
- Kampfgruppe "1001 Nacht" vom 30.3.1945, Bericht über den Verlauf des Angriffs am 27.3.1945 auf Genschmar.
- MM, TM und AV AOK 9 und HGW Februar und März 1945.
- Vortragsnotiz für OB HGW vom 1.4.1945.
- Schrode, a.a.O., Meldung 25. Panz.Gren.Division vom 1. April 1945.
- Zusammenstellung HGW vom 15.4.1945 über Gesamtverluste, WF-03/5087 Blatt 1728-1730. Dabei erfolgte durch den Autor für seine Berechnung folgende Veränderung: Von den Vermißten wurden 1/3 als Tote und 2/3 als Gefangene gerechnet.
- Oder-Zeitung vom 2. und 9.3.1945.
- Neuer Tag vom 21.3.1975 und 1.4.1985.
85 Vgl.
- Kohlase, a.a.O., Erlebnisbericht Erich Bölke.
- Horn, Wanderer zwischen drei Welten.
- Reinefarth geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und gehörte zu den ausgewählten Generälen, deren Erfahrungen sich die USA schriftlich hinterlegen ließen. Anschließend den Briten übergeben, lehnten diese die Auslieferung des auf der polnischen Kriegsverbrecherliste stehenden an Polen ab und erklärten ihn durch eine Untersuchungskommission für unschuldig. Danach amtierte Reinefarth von 1951 bis 1964 als Bürgermeister des Badeortes Westerland auf der Insel Sylt. (Sawicki, Vor dem polnischen Staatsanwalt, S. 13, 24.) (Ohl, Der Kommandant, S. 33, 36.)
86 Vgl.
- Lausitzer Rundschau, Cottbus vom 25.6.1998.
- Der Tagesspiegel, Berlin 1999 und 7.9.2003.