Veranstaltung | So fing alles an | Das neue Kulturhaus
Am 3. April 2004 fand die Jahreshauptversammlung im Wirtshaus "Zur Linde" in Manschnow statt. Vormittags besuchten alle Teilnehmer per Bus aus Anlass der 10jährigen Neugründung unseres Vereins und des 59jährigen Jahrestages des Kriegsendes in Küstrins die Kriegsgräberstätte in Lietzen (bei Seelow).
In Lietzen erwartete uns bereits Herr Kowalke vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Er berichtete von seiner verantwortungsvollen Arbeit, für die immer wieder Geld benötigt wird, zeigte uns an einem Beispiel, wie er erkennt, ob es sich bei einem Skelett um einen Mann oder eine Frau handelt und das an der Fundstelle nicht immer eine Erkennungsmarke läge. Mit Hilfe von Erkennungsmarken konnten viele Angehörige Gewissheit über das Schicksal ihrer vermissten Väter und Söhne erhalten. So, wie in diesem Jahr die 80 Toten bei den Arbeiten am Oderdamm in Bleyen und Kuhbrücke gefunden wurden, vermutet Herr Kowalke im Oderbruch noch weitere Fundstellen mit Toten des Zweiten Weltkrieges, Deutsche und Russen.
Die Gedenkstätte/Museum Seelower Höhen:
Die Kriegsgräberstätte in Küstrin-Kietz:
...und das sowjetische Ehrenmal in Küstrin-Kietz:
Zu diesem Totengedenken konnten wir auch eine Abordnung aus der Schweiz begrüßen.
Der 1901 gegründete Geschichtsverein ist durch den verlorenen Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands danach zum Erliegen gekommen. Am 7. Januar 1994 gründete sich der "Verein für die Geschichte Küstrins e. V." neu.
Diese kleine Gruppe war der Anfang einer Arbeitsgruppe, die sich mit der Geschichte der ehemaligen Stadt und Festung Küstrin beschäftigte. Durch den verlorenen Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Änderung der Landesgrenzen des ehemaligen Deutschen Reiches bis an die Oder wurde Küstrin zwangsläufig geteilt. In den darauf folgenden Jahren wurde Küstrin geschichtlich kaum erwähnt. Im Polnischen hieß es von nun an Kostrzyn. Der auf der deutschen Seite verbliebene Stadtteil Küstrin-Kietz durfte sich nach vielem Hin und Her nur noch Kietz nennen.
Mit dem Zusammenbruch des SED-Regimes 1989/90 und der danach erfolgten Öffnung der Grenzen Richtung Osten kam dann alles anders. Kietz bekam seine alte Ortsbezeichnung "Küstrin-Kietz" wieder. Ehemalige Vertriebene durften jetzt wieder ihre alten Heimatgebiete besuchen, der Umgang mit der polnischen Seite wurde etwas lockerer.
Der Verein für die Geschichte Küstrins hat seit seinem zehnjährigen Bestehen viel dazu beigetragen, die Verbindung zu den ehemaligen seinem Ostgebieten zu fördern und zu festigen.
Und so fing alles an: Zuerst bekamen wir im Dachgeschoss des Gemeindehauses ein paar Räumlichkeiten zugewiesen. Mit Beendigung des Schulunterrichts in Küstrin - Kietz bekamen wir ein Klassenzimmer, das wir uns als Vereinszimmer herrichteten. Inzwischen hatte sich so einiges an Material angesammelt, dazu brauchten wir Platz. Es wurden Aufsteller und Tische mit Informationsmaterial hergerichtet. Die ersten Besucher waren schon ganz angetan von unserer Arbeit, und so bekamen wir Mut, unser begonnenes "Hobby" fortzusetzen.
Mit der Rekonstruktion des ehemaligen Eisenbahnerkulturhauses bekamen wir einige Räume für unser Archiv und ein kleines Museum. Zwei mal wöchentlich besteht die Möglichkeit, sich in dem Museum im Kulturhaus umzusehen. Das Personal des Hauses ist gern bereit, die Räume zu öffnen. Größere Führungen sind nur über vorherige Anmeldungen möglich.
In den oberen Räumen haben wir ein umfangreiches Archiv mit vielen Hinweisen auch auf andere ostbrandenburgische Gebiete. Ebenso zahlreiche Erinnerungen ehemaliger Frontkämpfer in und um Küstrin.
Das ist unser Museum im Kulturhaus. Die Vitrinen mit wichtigen Fundstücken, dazu an den Wänden Grafiken und Fotos mit vielen Hinweisen usw.